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DJ6SI in der Presse und auf Titelseiten.

 

Interview Baldur mit N6PSE

 

Interview 1986 DC4KX, Dietmar Jendreyzik und HV2VO, Pater Edmund.

Krasse Story, Baldur in Kos/Griechenland  2012. So kann es einem ergehen.!

Unbedingt reinhören!!!

 

 

Leben wie ein Abenteurer

VON JENNIFER REINHARD, 23.04.07,

BERGHEIM-QUADRATH. Manches, was Baldur Drobnica aus Quadrath-Ichendorf erzählt, klingt wie die Handlung eines James-Bond-Films. Da werden heimlich Stempel aus einem afrikanischen Amt benutzt, man gibt sich als führender deutscher Politiker aus oder muss wegen Funkens ohne Lizenz von der Botschaft aus dem Gefängnis befreit werden.

Der pensionierte Bundesbeamte leidet aber keineswegs an einer etwas zu ausgeprägten Fantasie. Auf insgesamt 66 Funkerexpeditionen hat der Erste Vorsitzende des Deutschen Amateur-Radio-Clubs, Ortsverein Bergheim, bereits die entlegensten Orte erkundet.

Rund 350 Länder gibt es auf den Landkarten der Funker. Es handelt es sich dabei nicht um eine politische oder geographische Einteilung, sondern um ein „Amateurfunkland“, das es zu erkunden gilt. Rund 100 000 bis 150 000 Funker weltweit wollen Verbindungen zu diesen Gebieten herstellen und mit den sogenannten „QSL Karten“ den Kontakt zu den teilweise unbesiedelten Orten dokumentieren.

Drobnica gehörte auch zu den Sammlern dieser interkontinentalen Verbindungen. Als er rund 200 Funkverbindungen in ferne Länder erreicht hatte, hört er mit dem Sammeln auf. Er begann, die andere Seite der Leitung für sich zu entdecken. 1973 ging er auf seine erste „Dxpedition“ (D steht für Distance) - eine Funkexpedition in ein entferntes Gebiet. Eine Woche verbrachte er in der orthodoxen Mönchsrepublik „Mount Athos“ und ermöglichte so zahllosen Hobbyfunkern, eine Verbindung in das begehrte Gebiet herzustellen. Seither treibt ihn sein Hobby ein- bis zweimal jährlich nach Afrika, Asien oder in die Karibik. Stets in ein Gebiet aus der „Most-Wanted-Liste“, in die Hobbyfunker die 100 begehrtesten Verbindungsorte wählen können.

Abenteuerlust, Kreativität und ein gewisses technisches Verständnis - diese Eigenschaften treffen bei Drobnica aufeinander. Schon als Kind hat Drobnica Abenteuerromane verschlugen, bei der Bunderwehr erlernte er die Grundkenntnisse der Telegrafie. Diese wollte er beibehalten und legte daher 1960 bei der Post seine Prüfung als Amateurfunker ab. Dort erhielt er auch seinen offiziellen Funkernamen: DJ6SI, mit dem er die Stadt Bergheim in Fachkreisen weit über den europäischen Kontinent hinaus bekannt machte.

Bei einer Expedition 1983 schlug die Abenteuerlust in Lebensgefahr um. Bei einer Fahrt mit einem Katamaran schipperten er und seine Mannschaft durch das Gebiet der Spratly-Inseln im südchinesischen Meer. Es handelte sich um ein politisch unsicheres Gebiet; in der Nähe einer der Insel geriet das Schiff unter Beschuss. Einer der Funker starb an den Folgen einer Schussverletzung. Ein weiterer Hobbyfunker überstand die zehntägige Wartezeit bis zur Rettung nicht. Das Funken aus fernen Ländern aufgeben? Diese Frage hat sich für Drobnica auch nach dieser extremen Erfahrung nicht gestellt. Der Amateurfunker glaubt, bei seinen Expeditionen kein außergewöhnliches Risiko einzugehen. Schließlich seien Pauschalreisen oder der tägliche Straßenverkehr nicht weniger gefährlich. „Das Risiko, dass so etwas noch mal passiert, ist sehr gering“, ist sich der Pensionär sicher. Darüber hinaus meide er auf seinen Reisen offensichtlich gefährliche Gebiete. Auch sein Alter, Drobnica ist 72 Jahren alt, sei noch lange kein Grund, auf die Reisen zu verzichten.

Nur wenige Wochen liegt die jüngste „Dxpedition“ zurück. Im afrikanische Burundi hat Drobnica die Anfragen vieler Hobbyfunker entgegengenommen. Bereits im Sommer geht es wieder nach Namibia. Dann allerdings mit seiner Familie. Ein- bis zweimal jährlich bietet er Freunden oder Verwandten geleitete Erkundungstouren durch die afrikanische Steppe an.


 

 

Ton Aufnahme der Sendung Neugier genügt. von WDR5 24.05.2005 ca 27 minuten.

Thema: Kuhhandel und Spratly Tragödie